Die Shu-Punkte (Bei Shu Xue)

Synonyme: Zustimmungspunkte auf dem Rücken, Einflusspunkte des Rückens, Shu-Punkte (chin.), Yu-Punkte (japan.)

Das chinesische Zeichen (Shu 俞)bedeutet transportieren, weiterleiten.

Jedem Organ, bzw. jedem Meridian ist ein Punkt auf dem Blasenmeridian zugeordnet.

Alle Zustimmungspunkte liegen auf der Rückseite des Körpers, auf dem inneren Ast des Blasen-Meridians (zwischen dem 3. Brustwirbel und dem 2. Sakralloch). Sie befinden sich 1,5 Cun (2 Querfinger) paramedian der Wirbelsäule, jeweils zwischen den Dornfortsätzen zweier benachbarter Wirbel.

Nach traditioneller Vorstellung aktivieren die Shu Punkte Qi (Lebensenergie) und Xue (Blut) in den zugehörigen Organsysteme und funktionellen Bereichen – daher auch die Bezeichnung „Einflusspunkte“.

Sie dienen damit sowohl der Diagnose, als auch der Therapie.

Auf Grund der engen Beziehung zum dazugehörigen Funktionskreis, sind diese Akupunkturpunkte bei Störungen der korrespondierenden inneren Organsysteme druckempfindlich und werden bei Erkrankungen derselben behandelt.

Diese Rücken – Shu – Punkte werden vor allem bei chronischen Erkrankungen eingesetzt. Maciocia meint: Das eine chronische Erkrankung nicht behandelt werden kann ohne diese Punkte irgendwann während der Behandlung zu behandeln. Sie beeinflussen die Organe direkt und werden daher bei inneren Erkrankungen der Yin- und der Yang Organe verwendet. Sie wirken eher auf den Qi als auf den Yang – Aspekt des betreffenden Funktionskreises, stärken also das Qi.

Die Art und Weise, in der sie handeln, ist ganz anders als die der anderen Punkte.

Bei der Behandlung eines „normalen“ Akupunkturpunktes, regt man durch die Behandlung das Qi des Meridians an, dieses Qi fließt dann wie eine Welle entlang des Meridians und erreicht dann schließlich die inneren Organe.

  • Beispiel:
    • Durch Nadelung von Leber 3, initiieren wir eine kleine Welle in dem Punkt, diese Welle fließt entlang des Meridians und erreicht dann schließlich die Leber.
    • Wenn wir Blase 18 (Ganshu) den Shu – Punkt der Leber nadeln erreichen wir das Organ direkt, ohne das eine Welle entlang des Meridians zieht.

Das ist auch der Grund, warum man die Nadeln nur 10 Minuten liegen lässt.

Bei chronischen Störungen wird häufig die Punktekombination Shu – Mu (Alarmpunkt) des betroffenen Organs behandelt.

Shu – Punkt Funktionskreis Lage

 

Blase 13 Lunge BWK 3 (Thorax)
Blase 14 Perikard BWK 4
Blase 15 Herz BWK 5
Blase 18 Leber BWK 9
Blase 19 Gallenblase BWK 10
Blase 20 Milz BWK 11
Blase 21 Magen BWK 12
Blase 22 Drei-Erwärmer LWK 1
Blase 23 Niere LWK 2
Blase 25 Dickdarm LWK 4
Blase 27 Dünndarm S 1 (Sakral)
Blase 28 Blase S 2 (Sakral)

folie-shu-punkte

Ein weiteres Merkmal der Shu-Punkte ist, dass sie verwendet werden, um das Sinnesorgan des entsprechenden Organs zu beeinflussen. Der Bezug zu den Sinnesorgane ist hier auch besonders stark ausgeprägt, deshalb werden sie unter anderem auch bei deren Problemen behandelt.

Zum Beispiel:

  • Blase 18 der Shu-Punkt der Leber kann für Augenkrankheiten eingesetzt werden.
  • Blase 23 der Shu-Punkt der Niere kann für Ohrenkrankheiten eingesetzt werden,

Obwohl die Shu-Punkte meist zur Tonisierung der Organe verwendet werden, können sie auch verwendet werden, um rebellischen Qi abzusenken und Hitze zu klären. Sie beeinflussen Stauungszustände durch das Ableiten, das Verteilen oder durch Sedieren eines Organsystems.

  • Beispiel
    • Blase 21 Weishu kann verwendet werden, um rebellischen Magen-Qi (Aufstoßen, Übelkeit oder Erbrechen) abzusenken
    • Blase 18 Ganshu kann verwendet werden, um stagnierende Leber-Qi zu bewegen.
    • Blase 15 Xinshu kann verwendet werden, um Herz-Feuer zu löschen.
    • Blase 13 Feishu um Lungen Qi abzusenken und auch zu stimulieren.

Daneben wirken sie auch als Lokalpunkte bei Rückenbeschwerden!

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