Darmsanierungen aus Sicht der TCM

Immer wieder werden mir zu diesem Thema und meinen Behandlungen, folgende Fragen gestellt:

  • Warum behandelst Du nicht bei allen Patienten eine Candida – Belastung?
  • Warum untersuchst Du nicht die vielen unterschiedlichen Bakterienarten und behandelst danach die Dysbiose?
  • Wieso unterscheidet sich die Therapie von Patient zu Patient?
  • Warum dauert Deine Darmsanierung nur 5 Wochen, andere Therapeuten behandeln viel länger!
  • ….

 

Was bedeutet für uns TCMler denn überhaupt eine: 

  • Dysbiose => Milz Schwäche (also eine Schwäche der Mitte)

und/oder eine

  • Candida – Belastung => Feuchtigkeitsbelastung

 

Pilze lieben Dunkelheit und Feuchtigkeit, das sind alles Yin – Eigenschaften. Sie verursachen schwere Glieder und Müdigkeit und sammeln sich gerne an feuchten Stellen (z. B. Fußpilz, Schleimhaut). Pilze stehen für eine Feuchtigkeitsbelastung in der TCM.

 

Wenn ich das jetzt übersetze, dann sitzt vor mir ein Patient

  • mit einer grundsätzlichen Leere – Problematik (Milz Qi Mangel, Milz Yang Mangel, evtl. auch schon Nieren – Yang Mangel,..)
  • und einer darauffolgenden Fülle – Problematik (Feuchter – Kälte bzw. Feuchter Hitze, evtl. auch schon Stagnationsproblematiken).

Das heißt die Wurzel ist eine Leere und der Zweig zeigt eine Fülle!

 

Wie kommt es zu einer Pilzbesiedlung?

Die Antwort lautet, es ist zu viel Feuchtigkeit, Nässe, Kälte mit einem späteren Umschlagen in Hitze im Darm.

 

Oft wird dies hervorgerufen durch Milz schwächende Ursachen:

  • zu viele Sorgen und Trauer
  • durch eine falsche Ernährung (ein zu viel an Rohkost, zu viel an Zucker, kalten oder feuchtigkeitsspendenden Nahrungsmitteln, oder das Auslassen von Mahlzeiten, ..)
  • durch Medikamente (vor allem Antibiotika, Kortison, Immunsupressiva, Zytostatika, Ovulationshemmer,..)
  • durch klimatische Exzesse,
  • durch ein zu viel an Stress,
  • durch chronische Erkrankungen wie auch z.B. Diabetes mellitus,..
  • ….

 

Viele Eurer Patienten haben folgende Symptome:

  • Wechselnde Stühle mit Blähungen und Völlegefühl, Süßhunger auch nach vollen Mahlzeiten, Müdigkeit nach dem Essen, Gliederschwere, Abgeschlagenheit und Schwäche ähnlich Depressionen, teils Muskelzittern und Schwindel (Unterzuckerung).
  • Wobei diese Symptome variieren, je nachdem ob eine Hitze oder Kälteproblematik vorliegt.

 

Viele Therapeuten entwickeln daraufhin eine regelrechte Sanierungsstrategie mit Ausleitung, Reinigung, Entgiftung, Diät, antimykotischer Therapie, Symbioselenkung,… und das mag vielleicht im ein oder anderen Fall auch wichtig sein – aber momentan entwickelt sich daraus ein Hype – mit immer weiteren Behandlungsstrategien!!!

 

Doch was mach ich denn mit diesen Therapiemethoden eigentlich, wenn ich die Patienten nicht parallel mit der TCM behandle?

  • Wir behandeln nichts anderes als die Werte eines Laborbildes zur Stuhlprobe!!!
  • Wir schädigen die Mitte (die Milz und bei chronischen Problematiken die Niere) durch die Ausleitungs-, Reinigungs- und Entgiftungsmechanismen noch mehr!
  • Wir leiten keine Kälte aus, nein durch unsere Maßnahmen entsteht noch mehr Kälte..
  • Wir führen einfach nur mal physiologische Darmbakterien zu, egal ob der Untergrund (die Wurzel) aus Sicht der TCM saniert ist oder nicht
  • Dysbiose aufgefüllt, Pilze für mehr oder minder kurze Zeit bekämpft und oft folgen neue Problematiken im Laufe des nächsten ½ Jahres (Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Mensproblematiken, weitere Stoffwechselstörungen, depressive Verstimmungen,……)

 

Wie wäre denn unsere Behandlungsstrategie, denn wir haben ja eine Verteilungs- und Ausleitungsstörung der Mitte?

  • Grundsätzlich stärken wir erst einmal parallel zur Behandlung (wenn überhaupt notwendig) die Milz (evtl. auch die Niere als Wurzel)
  • wir vertreiben die Kälte vertreiben
  • wir leiten Feuchtigkeit aus
  • wir bewegen Qi und Blut, stärken also grundsätzlich die Wurzel der Problematik!!!

 

Wichtig ist, dass die Mitte (Milz) überhaupt erstmal gekräftigt wird, damit sie die Feuchtigkeitsstörung überhaupt behandelt werden kann.

Dies erreichen wir parallel über die Akupunktur, über Moxatherapie, über eine patientenspezifische Veränderung der Ernährungstherapie, durch das Ausschalten der Ursachen,…

Nicht ohne Grund steht in der TCM die richtige Ernährung an erster Stelle. Gerade bei dem Kampf gegen Pilze im Körper, besteht ohne eine patientenspezifische konsequente Ernährungsform keine Aussicht auf Erfolg. Allerdings reicht es nicht aus den Pilz einfach auszuhungern, ganz im Gegenteil kann der Schaden dadurch noch vergrößert werden.

Zusammenfassung:

Candida ist aus Sicht der TCM primär ein Feuchtigkeitsproblem, verbunden mit Kälte oder Hitze. Nahrungstechnisch bedeutet das vor allem die Vermeidung von süßen, befeuchtenden Nahrungsmitteln, auch bei uns wird Zucker vollständig gestrichen, und auch einfache Kohlenhydrate reduziert. In diesen Punkten stimmt die TCM vollständig mit der ganzheitlichen westlichen Medizin überein.

In Verbindung aber mit der Chinesischen Medizin behandeln wir die Wurzel und den Zweig (also die Dysbiose, bzw. Candida), damit haben wir eine schlagkräftige Kombination um langfristig gegen eine Mykose vorzugehen.