Pilzdiagnostik

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Stuhluntersuchung auf Pilze

Zu der Gattung der Pilze gehören ca. 100.000 verschiedene Arten unterschiedlichster Größe. Viele Pilzarten sind für uns nützlich und nutzbar. Dazu gehören z.B. essbare Speisepilze, die Bier- oder Bäckerhefe, Pilzarten, die bei der Käseherstellung genutzt werden oder für uns Antibiotika herstellen. In der Chinesischen Medizin werden verschiedene Pilze eingesetzt um das Immunsystem zu stärken wie z.B. bei Krebspatienten .Andere Pilzarten sehen wir nicht gerne, weil sie unser Brot und unsere Lebensmittel verderben oder sich als schwarze Schimmelflecken im feuchten Badezimmer oder Keller ansiedeln. Daneben gibt es aber auch Arten, die für uns schädlich oder sogar außerordentlich gefährlich sein können.

Die Darmflora – ein Organ für sich

Wenn man die Bedeutung der Darmflora begreifen möchte, dann wird dies wahrscheinlich am ehesten deutlich, wenn man sich vorstellt, dass unser Darm mit zehn bis hundert mal mehr Keimen besiedelt ist, als wir Körperzellen haben. Dabei können mehrere hundert verschiedene Arten unterschieden werden.

Im Normalfall haben diese Keime verschiedene lebensnotwendige Aufgaben. Wir leben dann in einer Symbiose mit ihnen, d.h. in einem Verhältnis von gegenseitigem Nutzen:

  • Schutzfunktion:
    Bakterien besiedeln die Darmschleimhaut dicht an dicht und schützen uns so davor, dass andere, für uns gefährliche Erreger sich festsetzen können
  • Aktivierung des Abwehrsystems:
    Verschiedene Keime dienen Abwehrzellen, die in großen Mengen in der Schleimhaut siedeln, als “Trainingspartner”. Sie bewirken also eine Modulation unseres Immunsystems. Der Darm muss als das größte Immunorgan betrachtet werden, das wir haben.
  • Keimhemmung:
    Einige Keime sind auch in der Lage, bakterizide bzw. bakteriostatische Substanzen zu bilden, die für uns schädliche Keime hemmen
  • Richtiges pH-Milieu:
    Verschiedene Bakterien produzieren Säuren. Diese Säuren sind für viele pathogene Keime ein Hemmfaktor. Außerdem brauchen wir sie als Anreiz für die normale Darmfunktion. Eine besonders wichtige Rolle spielt die Milchsäure. Diese wird von milchsäurebildenden Keimen der Darmflora wie z.B. Bifidobakterien oder Lactobazillen produziert.

In Bezug auf den Darm bereiten vor allem verschiedene Hefen, besonders Candida-Arten Probleme. Um die Gattung Candida wird es im Folgenden auch gehen, wenn allgemein von “Pilzen” geredet wird. Hefen sind Sproßpilze, das heißt, sie vermehren sich dadurch, dass eine Mutterzelle einen Spross, also eine Tochterzelle bildet. Bei einem Befall des Magen-Darm-Traktes mit Pilzen spricht man von einer “Darmmykose”. Der weitaus größte Teil der Stuhlbefunde in meiner Praxis, bei denen Pilze gefunden werden, weist einen Befall mit Candida albicans auf. In weitaus geringerem Umfang finden sich Arten wie Candida glabrata, Candida parapsilosis, Candida tropicalis und andere Vertreter.

Verschiedene dieser Hefearten, insbesondere Candida albicans, finden sich auch bei Scheideninfektionen und bei der Windeldermatitis. Wenn sie den Mundraum besiedeln, sind sie als weißlicher Belag, als “Soor”, erkennbar. Einige Hefen sind aber auch in der Lage, die Haut und die Schleimhäute des Atemtraktes zu besiedeln oder finden sich als Erreger von Organinfektionen. Nur selten finden sich im Darm auch Vertreter verschiedener Schimmelpilzarten. Diese werden jedoch als Auslöser von Allergien diskutiert.

Allgemeine Ursachen von Mykosen

Pilze treten bevorzugt bei den Menschen auf, bei denen die Immunabwehr nicht mehr richtig funktioniert.

Verschiedene Risikofaktoren verstärken die Gefahr einer Pilzinfektion:

  • Antibiotikagaben
  • Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken: Kortison/Kortikosteroide, Immunsuppressiva, Zytostatika, Ovulationshemmer u.a.
  • Erkrankungen, bei denen das Immunsystem bereits geschwächt ist: chronische oder lang anhaltende Infektionserkrankungen, Krebserkrankungen, Diabetes mellitus, HIV/Aids, Alkohol- und Drogenabhängigkeit u.a.
  • als Risikogruppen sind anzusehen: Schwangere und Frauen, die die “Pille” nehmen, Früh- und Neugeborene, ältere Menschen, Menschen mit mangelnder Hygiene.

Bei den Medikamenten, die Pilzerkrankungen begünstigen, sind Antibiotika besonders hervorzuheben. Sie schädigen häufig die normale Bakterienflora erheblich, lassen aber Pilze “ungeschoren”. So sollten nach jeder Antibiotikabehandlung immer auch naturheilkundliche Maßnahmen zur Stärkung der Darmflora ergriffen werden.

Pilze sind gierig auf Süßes

Typisch für Hefen ist, dass sie für ihr Wachstum dringend Kohlenhydrate benötigen. Bevorzugt “fressen” sie alles, was süß ist. Dem Pilz ist es dabei egal, ob es sich um weißen oder braunen Zucker, Honig oder den Fruchtzucker aus Obst oder Obstsäften handelt. Auch die alternativen Süßmittel wie Vollrohrzucker (“Ursüße”), Melasse, Zuckersirup, Apfel- oder Birnendicksaft o.ä. führen, wenn sie in zu großen Mengen gegessen werden, zu einer raschen Vermehrung von Pilzen.

Was ist an Pilzen so gefährlich?

ntersuchungen haben gezeigt, dass mehr als 50% aller Deutschen, eventuell sogar noch mehr, einen Hefepilz im Darm haben. Verschiedene Hefepilze sind in der Lage, Enzyme zu produzieren, die ihnen ermöglichen, Gewebe zu zerstören bzw. aufzulösen. Auf diese Weise können sich die Pilze besser an die Darmschleimhaut anheften, lösen dort Entzündungen aus und das Pilzgeflecht kann in die Darmschleimhaut eindringen. Unter ungünstigen Umständen sind die Hefepilze dadurch auch in der Lage, weiter in das Körperinnere vorzudringen.

Pilze schwächen das Immunsystem und den Körper

Bei Candida albicans wurde das so genannte “Canditoxin” gefunden, welches im Tier-Versuch in der Lage war, eine deutliche Hemmung des Abwehrsystems hervorzurufen.

Daneben werden noch verschiedene andere Fähigkeiten diskutiert, die der Pilz einsetzt, um das Immunsystem zu schwächen. Außerdem scheint der Pilz noch einen anderen “Trick” zu nutzen: Er bildet eine Schutzhülle aus speziellen Eiweißverbindungen und ist dadurch für das Immunsystem nicht mehr als Feind erkennbar.

Eine gefährliche Eigenschaft ganz anderer Art ist die Fähigkeit vieler Hefen, Alkohol bzw. sog. Fuselöle zu bilden. Bei einer starken Zufuhr von Kohlenhydraten kann diese darmeigene Alkoholproduktion so bedrohliche Ausmaße annehmen, dass es zu einer Schädigung der Leber kommen kann wie wir sie bei Alkoholikern finden. Dies kann sich sogar in einer Erhöhung der so genannten “Leberwerte” zeigen. Die Naturheilkunde spricht dann von einem “Alkoholismus von innen”.

Der Gesamtorganismus wird ebenso in Mitleidenschaft gezogen, so dass auch Allgemein-Zustand und Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt sein können. Hefen (aber auch Gärungs-Bakterien) können neben Alkoholen auch erhebliche Mengen Gase produzieren, die dann zu einer mehr oder minder ausgeprägten Aufblähung der Darmschlingen führen. Es entsteht der typische runde “Trommelbauch” wie er auch häufig bei Biertrinkern zu beobachten ist. Die Gasbildung führt, neben einem ausgeprägten Druckgefühl, häufig auch zu Darmkrämpfen und Schmerzzuständen, die die Lebensqualität einschränken. Drücken die mit Gasen gefüllten Darmschlingen von unten gegen das Herz, kann dies zu so ausgeprägten Herzbeschwerden führen, dass die Betroffenen fürchten, sie wären herzkrank oder hätten einen Infarkt.

In der Fachwelt wird das Thema “Pilze” sehr kontrovers diskutiert. Viele Schulmediziner sind nach wie vor der Meinung, dass Pilze harmlos sind oder erst in sehr hohen Mengen oder bei Menschen mit einem sehr stark geschwächten Immunsystem eine Gefahr darstellen. Die Mehrzahl der naturheilkundlichen Behandler, seien sie Ärzte oder Heilpraktiker, und auch eine Reihe von Wissenschaftlern sind sich jedoch darüber einig, dass Pilze überhaupt nichts im Darm zu suchen haben.

Die Diagnostik – Pilze im Darm oder nicht?

Da Pilze überaus verbreitete Keime sind, geraten zwangsläufig immer wieder einmal beim Essen eine Reihe von ihnen in den Darm. Normalerweise passieren sie den Darmtrakt ohne eine Chance zu haben, sich dauerhaft ansiedeln zu können. So sind sie unter Umständen in geringer Menge in einer Stuhlprobe zu finden, ohne dass dies bereits ein Hinweis für eine Ansiedlung im Darm sein muss. Aber eine Stuhlprobe, in der kein Candidanachweis gelingt, ist noch kein sicherer Beweis dafür, dass sich keine Pilze im Darm befinden:

Es wird angenommen, dass Pilze die Neigung haben, sich in Form von “Nestern” in kleinen Darmaussackungen anzusiedeln. Dies kann heißen, dass mit einer einzelnen Stuhlentnahme keine absolute Sicherheit besteht, einen richtigen Befund zu bekommen. Auch ein Pilzbefall des Dünndarms kann nicht mit Sicherheit über eine Stuhlprobe festgestellt werden, da die Stuhluntersuchung vor allem eine Aussage über die Besiedlung des Dickdarms macht. Sind jedoch Pilze in größeren Mengen in einem Stuhlbefund zu finden, besteht in jedem Fall Handlungsbedarf.

Eine Stuhluntersuchung kostet ca. 30,00 Euro (Stuhlröhrchen etc. sind in meiner Praxis zu bekommen)

Was macht der Pilz mit dem Betroffenen und seinem Körper?

Hierzu ist eine Vielzahl von Veröffentlichungen erschienen. Viele dieser Veröffentlichungen sind allerdings für die Leser und Betroffenen wenig hilfreich. Die Vielzahl von Krankheitssymptomen, die von verschiedenen Autoren dem Pilz “in die Schuhe geschoben” werden, hält einer strengen Betrachtung kaum stand. Da nicht nur Pilze Kohlenhydrate verstoffwechseln, sondern auch verschiedenste Arten von Gärungsbakterien, wird man nicht sicher sagen können, welche Symptome durch Pilze oder welche durch Gärungsbakterien und ihre Ausscheidungsprodukte hervorgerufen werden. Abgesehen davon können in vielen Fällen auch noch Fäulniskeime bzw. ihre giftigen Ausscheidungsprodukte eine Rolle spielen.

In der Praxis wird jedoch deutlich, dass Pilze an einer großen Anzahl von Störungen zumindest mit beteiligt sind oder sein können:

  • Blähungen, Druckgefühl, aufgeblähter Bauch, insbesondere nach süßen Lebensmitteln: Süßigkeiten, Kuchen, Fruchtsäfte, Obst u.a.
  • Krampfbeschwerden, häufige Bauchschmerzen
  • häufige Durchfälle, Neigung zu dünnflüssigen oder schmierigen Stühlen, häufiger Wechsel der Stuhlbeschaffenheit (weich/hart)
  • Kurzatmigkeit oder Herzbeschwerden durch Druck der aufgeblähten Darmschlingen nach oben
  • Juckreiz im Bereich des Darmausganges
  • Soor bzw. wunder “Hintern” der Windelkinder
  • Heißhungerattacken, insbesondere Gier nach Süßem
  • Übergewicht oder Schwierigkeiten abzunehmen, obwohl kalorienreduziert gegessen wird
  • Leberschäden, Fettleber
  • verschiedene Hauterscheinungen: Neurodermitis, Ekzeme, akneartige Erscheinungen
  • Abgeschlagenheit, chronische Müdigkeit, Leistungsschwäche
  • Nasenschleimhaut ist oft über Nacht zugeschwollen
  • Nachtschweisse, spontane Schweiße oder Schweißneigung mit Hyperhydrosis, z.T. nur einzelner Bereiche
  • Infektanfälligkeit, immer wiederkehrende Entzündungen und Infekte

Das Phänomen einer Übergewichtigkeit trotz reduzierter Kalorienzufuhr oder unerklärliche Heißhungerattacken finden sich immer wieder bei “Pilzpatienten”. Es wird vermutet, dass dies an hormonartigen Substanzen liegt, die von den Pilzen ausgeschüttet werden und die den Stoffwechsel beeinflussen. Die vier zuletzt genannten Punkte sind recht unspezifisch und können auch vielerlei andere Gründe haben.

Darmpilze (Besiedlung durch Hefe) aus Chinesischer Sicht

Syndrom: Nässe – Hitze/Kälte des Darms bei Milz Yang Leere
Symptome: Wechselnde Stühle mit Blähungen und Völlegefühl, Süßhunger auch nach vollen Mahlzeiten, Müdigkeit nach dem Essen, Gliederschwere, Abgeschlagenheit und Schwäche ähnlich Depressionen, teils Muskelzittern und Schwindel (Unterzuckerung).
Therapie: Mitte stärken und Nässe aromatisch umwandeln mittels Akupunktur, Chinesischer Kräuter

Wie schon betont wurde kann ein Pilzbefall des Darmes nicht als eigenständige Erkrankung betrachtet werden. Wir müssen uns also fragen:

  • Wie stärken wir die normale Darmflora insgesamt?
  • Was können wir zur Stärkung des Immunsystems tun?
  • Wie muss die Ernährung aussehen, damit die Darmflora stabil bleibt?
  • Welche ergänzenden Maßnahmen müssen ergriffen werden?

Die Behandlung einer Darmmykose benötigt viel Geduld, vor allem auch die ausdauernde Mitarbeit der Betroffenen. Sie verläuft in verschiedenen Schritten und über einen relativ langen Zeitraum:

  • antimykotische Behandlung = Abtöten der Pilze
  • Anti-Pilz-Diät, anschließend Umstellung auf eine darmflorafreundliche Vollwertkost
  • Aktivierung des Immunsystems, besonders durch Akupunktur, mikrobiologische Therapie, d.h. durch Präparate, welche lebende oder abgetötete Mikroorganismen oder Teile davon enthalten

Aktivierung des Verdauungsapparates

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